Schweizer Sportgeschichte: Noe Seifert holt WM-Bronze im Mehrkampf
«Es ist ein unglaubliches Gefühl. Alles, wofür ich in den letzten Jahren gearbeitet habe, hat sich heute ausgezahlt», liess sich Noe Seifert nach dem Wettkampf in einer Mitteilung des Schweizer Turnverbands zitieren.
Der Aargauer, der vor zwei Jahren in Antwerpen WM-Achter geworden war, gewann am Mittwoch als erster Mehrkämpfer aus der Schweiz seit 1950 eine WM-Medaille. Die letzten Schweizer, denen das gelungen war, hiessen Walter Lehmann und Marcel Adette. Das Duo schnappte sich damals an der Heim-WM in Basel gar Mehrkampf-Gold (Lehmann) und -Silber.
Beim Saisonhöhepunkt gelang Seifert somit die «Rehabilitation» für die EM im Mai in Leipzig, als er als bester Turner der Qualifikation in den Mehrkampf-Final eingezogen war, in diesem aber letztlich nur Sechster wurde. Bronze vergab er beim Abgang vom letzten Gerät.
Bester am Pauschenpferd
In Indonesiens Hauptstadt Jakarta holte sich Seifert am Pauschenpferd (14,000) die Top-Note aller 24 Finalisten. Dazu liess er sich am Boden mit 13,866 Punkten den zweitbesten Wert hinter dem nachmaligen Sieger Daiki Hashimoto notieren. Im Vergleich mit seinen Konkurrenten die schwächste Leistung zeigte Seifert am Sprung mit 13,733 Punkten, was aber immer noch dem zwölftbesten Wert gleichkam.
Seifert lieferte eine Woche vor seinem 27. Geburtstag einen aussergewöhnlich hochstehenden Wettkampf ab. Es unterlief ihm an den sechs Geräten kein grösserer Fehler. Einzig beim Abgang von den Ringen patzerte er leicht, weshalb die Landung nicht ganz sauber geriet.
Dank seiner Konstanz auf höchsten Niveau hielt Seifert auch den höher eingeschätzten Chinesen Shi Cong (4. Platz) und ebenso Shinnosuke Oka (5.) auf Distanz. Der Japaner hatte im vergangenen Sommer an den Olympischen Spielen in Paris mit dreimal Gold brilliert, unter anderem auch im Mehrkampf.
Auch Langenegger mit Top-Wettkampf
Gold ging in Jakarta an Okas Landsmann Hashimoto. Der Mehrkampf-Olympiasieger von 2021 verzeichnete 85,131 Punkte, womit er den Chinesen Zhang Boheng um knapp acht Zehntel auf Distanz hielt. Seifert kam auf 82,831 Punkte – ein für ihn starker Wert.
Mit Florian Langenegger, der sich 79,599 Punkte erturnte und damit Zehnter wurde, klassierte sich ein zweiter Schweizer Mehrkämpfer in den Top 10. Ein Unterfangen, welches in den 75 Jahren zuvor an einer Weltmeisterschaft ebenfalls keinem Schweizer gelungen war. (nih/abu/sda)
